Fachwissen
03-2013 Keimschleuder Wäscherei? Herr Dr. Manuel Heintz vom wfk – Institut für Angewandte Forschung GmbH aus Krefeld  komplettierte bei der diesjährigen Frühjahrstagung das Programm mit dem Vortrag „Infektionen aus der Wäscherei – ein mögliches Szenario?“ „Ich muss eigentlich mit schlechten Nachrichten anfangen“ so Dr.  Heintz (Foto) und präsentierte Schlagzeilen der letzten Zeit aus  der Yellopress wie „Killerkeime oder Horrorkeime ….“ die bei der  Bevölkerung immer präsenter in Erscheinung treten.  Interessanterweise tauchen diese Meldungen nicht in Verbindung  mit Textilhygiene in den Medien auf, sondern mit Lebensmittel,  Masttierhaltung, Frühchen und Krankenhäuser z.B.  Aber ist es wirklich so? Den Ursprung der Hygiene liegt wohl bei Ignaz Semmelweis (*1818  - +1865), einem österreichischer Arzt aus Wien, der das Thema  angefasst und Verbesserungen erzeugt hat um die  Sterblichkeitsrate durch Kindbettfieber verbessert hat. Er hat nur  die Händedesinfektion mit Chlorkalk eingeführt. Dies allein  reduzierte die Sterblichkeitsrate von 12% auf 3%! Textile Oberflächen und deren hygienische Aufbereitung sind im Gesundheitswesen mittlerweile sehr  präsent. Dr. Heintz  stellte ein paar Besonderheiten für die Aufbereitung in Wäschereien dar. Wie kann eine Wäscherei gewährleisten, dass keine Infektionserreger mit der Wäsche an den Kunden geliefert werden?  Kurz und prägnant:   Durch Vermeidung der Rekontamination und vorheriger Keimreduktion beim waschen und trocknen.  Soweit nichts unbedingt neues. Das Waschverfahren ist und bleibt in der Wäscherei das wichtigste Verfahren zur Entfernung von  Mikroorganismen. Die o.g. Händedesinfektion hat aber einen genau so großen Stellenwert. Für die  textile Aufbereitung reicht in der Regel aber ein normales desinfizierendes Waschverfahren. RKI  gelistete Verfahren haben nur Anwendung im Seuchenfall. Hierbei ist es besonders wichtig, das die  Verfahrens Parameter eingehalten werden um bei den Bioindikatoren eine Keimreduktion von > 7 log  Stufen erreichen zu können. Bioindikatoren mit semipermeabler Membran sind hierfür nicht  geeignet. Wenn man sich den Prozessfluss in einer Wäscherei betrachtet, fällt im Bezug der Keimkonzentration  auf Textilien auf, dass diese sich nicht kontinuierlich nach unten verändert. Das wfk – Institut hat ein Forschungsprojekt von 2006 bis 2008 durchgeführt, um  Desinfektionswirkung im Finishbereich der Wäscherei darzustellen. Die Aussage aus Betrieben „Die  Mangel oder der Finisher töten ja eh alles ab“ wurde Anhand von Studien nur zum Teil bestätigt. Die festgestellten Temperaturen im Finisher auf Textilien erreichten nur 80-100°C. Die Balance  zwischen desinfizierender Wirkung und Textilschädigung ist schwierig. Es wurden beim finishen in  den textilen Falten keine Keimreduktion erreicht. Hier ist der Erfolg bezüglich Hygiene als mäßig zu  bezeichnen.   Selten beachtet wird die Keimreduzierende Wirkung von Containerschleusen bzw. Waschanlagen.  Hier hat das wfk mit Prüfkörper die desinfizierende Wirkung der Anlagen untersucht. Festgestellt  wurde hierbei, dass die Wirksamkeit der Verfahren nicht durchgängig sichergestellt ist und geeignete Bioindikatoren hierfür noch fehlen. Das Forschungsinstitut Hohenstein prüft bei der RAL nur den  allgemeinen Zustand (das Ergebnis) und nicht das Verfahren der Containeranlage. Hier ist sicherlich  in Zukunft verstärkt darauf zu achten um eine hygienisch einwandfreie Dienstleistung anbieten zu  können. Dies sollte beobachtet werden.   Zum Schluss  informiert Herr Dr. Heintz die Tagungsgäste noch über ein neues Siegel für die  Textilhygiene aus dem Hause wfk. Grundlage dieses Siegels ist in jedem Fall die DIN EN 14065 (RABC- System) die u.a. eine Fremdkörpermanagement und ein Qualitätsbenchmark mit einbezieht. Bei allem inhaltlicher Diskussion ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess das Ziel. Die Wege  dahin sind nur nicht immer gleich.  Text und Foto: Gert Wohlgemuth Pressereferent FWL
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